Größte CS:GO-Pleiten 2024: Matches, die Karrieren veränderten

Während Siege und heldenhafte Spielzüge die Schlagzeilen dominieren, entfaltet sich das wahre Drama in CS:GO oft im Schatten der Niederlage. Die kompetitive Saison 2024 brachte einige dieser Momente ans Licht – plötzliche Zusammenbrüche, unerwartete Ausscheidungen und Entscheidungen, die Karrieren kosteten. Diese Matches veränderten nicht nur Turnierverläufe – sie formten Line-ups neu, entfachten Community-Kritik und zeigten die unbarmherzige Unvorhersehbarkeit von Profi-CS:GO.
Wenn Legenden fallen: Astralis‘ Zusammenbruch bei der BLAST Premier Spring Showdown
Einst ein Synonym für Dominanz, wollte Astralis 2024 zu alter Stärke zurückfinden. Doch der Auftritt bei der BLAST Spring Showdown endete in einem Desaster. Gegen das aufstrebende Team Monte wirkte Astralis taktisch zerstreut und mental unvorbereitet – was in einem schockierenden frühen Ausscheiden gipfelte.
Das Match war geprägt von vermeidbaren Fehlern: schlecht getimten Granaten, Kommunikationsproblemen und einem verlorenen 2v1-Clutch, der das Spiel besiegelte. Kein Ausrutscher, sondern das Ergebnis systemischer Probleme im Team. Die Niederlage führte sofort zu Roster-Veränderungen, wobei insbesondere die Ingame-Leitung in die Kritik geriet.
Die Reaktion der Community folgte auf dem Fuße. Fans, die Astralis als beständigen Playoff-Kandidaten kannten, forderten Konsequenzen. Das Match wurde zum Wendepunkt: Der langjährige Coach zonic verließ das Team – und mit ihm endete womöglich endgültig das Astralis-Zeitalter.
Die Folgen eines beschädigten Erbes
Die Auswirkungen des Astralis-Debakels blieben nicht auf das Team beschränkt. Sponsoren zogen sich zurück, Analysten zweifelten an der Tier-1-Zugehörigkeit, und frühere Stars distanzierten sich. Die Partie hatte weitreichende Konsequenzen für das gesamte Bild von Veteranenteams im modernen CS:GO.
Intern begann Astralis damit, jüngere Talente zu testen und von „Legacy“ auf „Potenzial“ umzuschwenken. Dieser Imagewandel ist eine direkte Folge der Blamage bei BLAST – und ein Paradebeispiel dafür, wie eine Niederlage jahrelange Strukturen in Tagen zerstören kann.
Mehr als nur ein verlorenes Spiel: Dieses Match bedeutete den symbolischen Fall eines Giganten – eine Warnung an alle Teams, die sich zu sehr auf vergangene Erfolge verlassen.
BIGs Implosion bei der europäischen RMR: Ein geplatzter deutscher Traum
BIG wurde als Dark Horse für das Major gehandelt, zeigte in den Scrims starke Form und hatte ein günstiges Seed. Doch bei der europäischen RMR-Kampagne 2024 versagte das Team unter Druck – besonders im Match gegen Eternal Fire, das eigentlich als sicherer Sieg galt.
Es folgte ein schmerzlicher Zusammenbruch mit verfehlten Schüssen und mentaler Schwäche. faveN, sonst verlässlich, spielte unterirdisch. Kommunikationsprobleme führten zu chaotischer Verteidigung, ein verlorenes Eco-Round kippte das Momentum. BIG schied vor der finalen Qualifikationsrunde aus – und schockte damit die Szene.
Die Folgen waren verheerend: Das Team verlor seinen Zusammenhalt, zwei Stammspieler wurden bis Februar 2025 auf die Bank gesetzt. Die einst taktisch definierte Identität des Teams zerfiel innerhalb weniger Tage.
Erdbeben in der deutschen Szene
BIGs Scheitern erschütterte die gesamte deutsche CS:GO-Szene. Als Vorzeigeteam hatte BIG eine tragende Rolle – ihr Fehlen beim Major sorgte für Enttäuschung. Sponsoren setzten Kampagnen aus, Nachwuchsorganisationen meldeten weniger Bewerber.
BIG versuchte per Q&As und Transparenzaktionen gegenzusteuern, doch das Vertrauen blieb beschädigt. Junge Talente begannen, lieber internationale Teams als deutsche Optionen in Betracht zu ziehen.
Diese Niederlage war mehr als ein Turnieraus: Sie zeigte, wie fragil der Fortschritt im nationalen Esport sein kann – wenn ein Symbolträger ins Straucheln gerät.

9INEs Zerfall nach dem IEM-Katowice-Debakel
Die polnischen Hoffnungsträger von 9INE starteten mit Rückenwind in die IEM Katowice 2024. Heimvorteil, günstige Gruppenauslosung, starkes Momentum – alles schien bereit für einen Deep Run. Doch im Elimination Match gegen ENCE brach alles auseinander.
Das Best-of-Three endete nicht knapp, sondern krachend: 16-5, 16-8. 9INE wirkte taktisch überfordert und emotional blockiert. Technische Pausen, fragwürdige Calls und AWPer-Fehlentscheidungen sorgten für Ratlosigkeit.
Kurze Zeit nach dem Turnier folgte die Trennung: Interne Spannungen hatten sich über Wochen angestaut – dieses Match war der finale Auslöser. Eine talentierte Formation zerbrach, bevor sie ihr volles Potenzial ausschöpfen konnte.
Das Ende eines Comebacks
Die Auflösung von 9INE war mehr als ein weiterer Roster-Move. Sie bedeutete das Scheitern eines polnischen Aufschwungs, auf den viele Fans hofften. Kommentatoren nannten es eine verpasste Chance, genau zum Zeitpunkt, als polnischer Esport wieder Aufwind erlebte.
Ehemalige Teammitglieder fanden schnell neue Plätze, doch keiner konnte den 9INE-Zauber rekonstruieren. Die Region verlor ihren größten Hoffnungsträger – und mit ihm das Ziel, 2025 wieder an internationale Relevanz anzuknüpfen.
CS:GO ist gnadenlos: Potenzial zählt nichts ohne Stabilität. Für polnische Fans bedeutete diese Niederlage mehr als ein Spiel – sie bedeutete den Verlust eines Symbols.